Auch in diesem Jahr führt die Gemeinde Gründau am Samstag, dem 9. November, eine zentrale Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestags der Pogrome gegen die Juden im November 1938 durch.
Unter dem Motto „Wir gedenken der verfolgten, vertriebenen und ermordeten Juden aus den Gründauer Dörfern und aus Roth“ lädt der Gemeindevorstand in diesem Jahr in die Evangelisch-methodistische Kirche in Rothenbergen, Kirchbergstr. 8-10, ein.
Beginn ist um 16.00 Uhr. Anders als in den zurückliegenden Jahren findet die Veranstaltung diesmal nicht im Freien statt.
Inhaltlich wird die Veranstaltung wieder gestaltet von Mitgliedern des Geschichtsvereins Gründau e. V. und der drei Kirchengemeinden Gründaus, der Evangelischen Kirche Auf dem Berg, der Evangelisch-methodistischen Kirche Rothenbergen und der Katholischen Gemeinde St. Raphael/Christkönig. Der Ortsbeirat Rothenbergen unterstützt die Veranstaltung.
Besonders erinnert wird in diesem Jahr an die jüdische Familie Reis aus Rothenbergen. Hermann Reis war das letzte in Rothenbergen zur Welt gekommene Kind jüdischer Eltern. Bald nach seiner Geburt war er mit seinen Eltern
nach Gelnhausen gezogen. Seine Ehefrau Marie fand er in Eichstätt. Mit zwei Söhnen lebte das Ehepaar schließlich in Nürnberg. Von dort wurden die Eltern nach Theresienstadt deportiert. Hermann starb dort, Marie wurde weiter nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet. Auch drei Schwestern von Herrmann Reis wurden in Lagern ermordet. Dem Bruder gelang die Flucht in die USA. Ihnen allen soll gedacht werden.
Die Namen aller 34 ermordeten und in den Tod getriebenen jüdischen Männer, Frauen und Kinder aus dem heutigen Gründau und aus Roth sollen genannt und ihrer dabei gedacht werden. Die Röther Juden hatten zur Synagogengemeinde Lieblos gehört.
Auf einer Tafel werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung Lebens- und Sterbensdaten der Todesopfer kennenlernen können.
(Pressetext von H.G. Semmel)